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Geschichte hautnah

Kann eine Dokumentation wirklich neutral sein? Geben sie die Wirklichkeit wieder? So stellen es  Historiker gerne dar. Wer von ihnen ist aber  echt neutral? Wird nicht doch eine Meinung , eine besondere Sicht der Dinge oder  vielleicht die Lektüre bestimmter Literatur oder sogar das Umfeld und die Familie Einfluss genommen haben? 

Mir fehlt in sämtlichen   Dokumentationen der Mensch mit all seinen Empfindungen. Es fehlt das Leid, denn es wird in eine neutrale Sprache gehüllt und ist praktisch verschwunden. In dieser neutralen Sprache berichtet es sich leichter, das ist wie das Gefühl des Bomberpiloten- es trifft einen nicht, was man  auf Distanz verursacht. Man sieht es ja nicht. So werden auch Kriege vom Reisbrett geführt und Befehle aus der sicheren Entfernung des Befehlsstandes erteilt. So gibt es auch Jahrzehnte nach Kriegsende noch Schreibtischtäter, die verharmlosen und relativieren. Das kann auch passieren, wenn man nicht Partei ergreifen möchte. Dennoch- es ist anzuzweifeln, ob man sich nicht doch eine Meinung gebildet hat, welche die Schau in eine Perspektive zwängt.

Wir verlegen erlebte Zeitgeschichte. Denn es waren Menschen beteiligt,  nicht nur Maschinen. Und Menschen haben gelitten: Unter dem Krieg und seinen Folgen, unter der Diktatur und  fehlender Freiheit. Diese Menschen schrieben es für die Nachwelt auf. Sie wollen, dass folgende Generationen es nicht so schwer haben, nicht diese Fehler begingen. Es ist ein Vermächtnis. Und wir drucken es in Bücher, die alle verstehen können.

Jeder kann sich weiterhin beteiligen, wenn er mag. In unserer Online- Anthologie darf berichtet werden. Dieses Medium ist besonders beliebt bei der Jugend- und die soll es ja gerade lesen, um nicht die gleichen Fehler zu machen, wie die Generation der Großeltern.

In unseren Kurzdokumentationen fokussieren wir außergewöhnliche Ereignisse politische Bereiche, beobachten die Handlungen von Protagonisten in ihrer Zeit. Dabei kommt Erstaunliches zu Tage. 

Unser Wahrzeit - Archiv für Zeitgeschichte birgt ungeahnte Schätze. Jahrzehntelange Recherche-Arbeit in Archiven (u.a. BStU) wird mit der Anfertigung eines Findemittelbuches abgeschlossen werden. Dieses wird in Zukunft online gestellt und dürfte Historikern eine Hilfe sein.

Was eine  inzwischen verstorbene Zeitzeugin empfand, die als Zwangsarbeiterin ihre Gesundheit in Sibirien gelassen hatte und eine so geringe Rente erhielt, dass sie davon nicht einmal leben konnte und vergeblich auf eine Opferrente oder Entschädigung wartete, sehen Sie hier.

 



Ute Görge- Waterstraat edition wahrzeit  infoadberlinroman.de